Schuhe - die unterschätzten Helfer

Heute soll es um etwas praktisches gehen: geeignetes Schuhwerk! Immer wieder werde ich insbesondere von Neueinsteigern gefragt, welche Schuhe sie mitbringen sollen. Und die Schuhe, die ich später während des Unterrichts mitunter zu sehen bekomme, zeigen mir, dass meine Antworten wohl eindeutiger hätten ausfallen können.

Ich bin der Meinung, dass geeignetes Schuhwerk wirklich wichtig ist und mit darüber entscheidet, ob es gelingen kann, eine gute Technik und das rechte Tango-Feeling zu entwickeln.

Es ist natürlich allzu verständlich, dass nicht jeder sich gleich zu Beginn teure Tango-Schuhe anschaffen möchte, wenn man erst noch mit der Frage befasst ist, ob man diesen Tanz wirklich lernen will.

Sobald man aber über dieses erste Stadium hinaus ist, kann ich nur dazu raten, sich auf den einschlägigen Websites (eine kleine Auswahl findet sich am Ende dieser Tango-Gedanken) umzuschauen oder sich bei anderen Tangueras und Tangueros nach Empfehlungen zu erkundigen.

Worauf sollte man achten?

Ganz generell sind für den Tango Argentino geeignete Schuhe dadurch gekennzeichnet, dass sie eng anliegen, dem Fuß also Halt geben und dass sie eine Sohle haben, die gleitfähig (aber nicht zu rutschig) ist und die ermöglicht, den Boden und dadurch auch die Schritte des Partners besser zu spüren.

Viele Tango-Schuhe sind mit einer Chromleder-Sohle ausgestattet. Die haben u. a. den Vorteil, dass sie leichter und flexibeler sind und weniger rutschig. Dennoch haben sie auch gute Dreheigenschaften. Im Laufe der Zeit wird die Sohle zwar glatter, kann dann aber mit einer speziellen Bürste aufgeraut werden, so dass man wieder genügend „grip“ hat. Ein weiterer Vorteil ist, dass die dünnere Sohle ein besseres Spüren des Bodens ermöglicht.

Es gibt natürlich auch Tango-Schuhe mit einer Glattleder-Sohle, die allerdings je nach Tanzboden insbesondere von Anfängern oft als zu rutschig empfunden wird. Dafür kann man auf Glattleder-Sohlen hervorragend drehen. Außerdem eignen sie sich besser für Open Air Milongas, bei denen ein guter Tanzboden nicht zur Verfügung steht oder auch als Freizeitschuh-Ersatz.

Übrigens sind die meisten Straßen- oder Alltagsschuhe für Herren - mögen sie den Tanzschuhen auch äußerlich ähnlich sehen - allein von ihrer Passform her ungeeignet, um in ihnen Tango zu tanzen, denn oftmals sind sie vorne einfach zu lang und zu spitz und insgesamt zu klobig.

Meine Gedanken zu den Damenschuhen möchte ich mit einem Zitat aus einem Kabarettprogramm einleiten, in dem es hieß „Meine Freundin hat Schuhe, in denen sie ausschließlich sitzen kann.“

Bei den Damenschuhen für Tango Argentino haben sich zwar heutzutage High Heel-Sandalen mit dünnen Absätzen durchgesetzt. Es gab aber auch Zeiten, in denen weniger hohe, weniger dünne Absätze en vogue waren. Mögen hohe, dünne Absätze auch schick aussehen: wenn eine Frau nicht gewöhnt ist, sich in solchen Schuhen zu bewegen, ist es vermutlich keine gute Idee, in solchen Schuhen einen neuen, anspruchsvollen Tanz lernen zu wollen und sich bei jedem Schritt wie der sprichwörtliche „Storch im Salat“ zu fühlen. Natürlich spricht überhaupt nichts dagegen, sich nach und nach an die 7, 8, 9 oder 10 cm Absatzhöhe heranzutasten, wenn man das möchte.

Und gerade bei solch hohen Schuhen gibt es große Unterschiede zwischen normalen Straßen-Pumps und Tanzschuhen. Letztere sind in der Regel vom gesamten Aufbau her so konzipiert, dass sie stundenlanges Tanzen überhaupt erst möglich machen.

Alternativen zu den High-Heel-Sandalen für Damen

Übrigens gibt es auch bequeme Übungsschuhe mit weniger hohen und dünnen Absätzen und guten Dreheigenschaften für Damen, die sich zumindest gut für den Unterricht oder eine Praktika eignen.

In der Queer-, Contemporary- und Neotango-Szene, aber durchaus vereinzelt auch auf traditionellen Milongas trifft man außerdem nicht selten Frauen an, die in Tanz-Sneakers tanzen und den fehlenden Absatz durch Fußaktivität kompensieren bzw. diese anziehen, wenn sie die Leader-Rolle übernehmen.

Weiterführende Links

Wie Ihr vermutlich wisst, bin ich weder Schuhmacher noch habe ich sonst eine entsprechende Expertise, die mich berechtigt, mich fachlich zum Thema Schuhe zu äußern. Deshalb habe ich meine eigenen Gedanken hier und da durch fachliche Aspekte von Berufeneren ergänzt. Im Original nachzulesen sind diese hier: 

https://hackeundspitze.de/tanzschuhe/tanzschuhe-damen/, 

hier: https:// hackeundspitze.de/tanzschuhe/tanzschuhe-herren/ 

und hier: https://you-tango.com/tangoschuhe/

Eine kleine und willkürlich zusammengestellte Auswahl an Links zu Websites, auf denen man Tango-Schuhe findet: (die meisten Anbieter kenne ich selbst nicht und kann also nichts zu Unterschieden in der Qualität sagen.)

https://www.mtango.de/tanzschuhe/ 

https://hackeundspitze.de/tanzschuhe/tango-schuhe/ 

https://mipasion.biz/ https://you-tango.com/tangoschuhe/ 

https://artwoli.de/ https://bandoneon.online/ 

https://milonga-schuhe.de/damen-tangoschuhe/ 

und viele, viele mehr

Vom Zusammenhang von Material und Übungsfortschritt

Übrigens habe ich im Januar diesen Jahres selbst eine erhellende Erfahrung bezüglich der Auswirkung von Qualität des verwendeten Materials auf meine Fähigkeit, mich zu bewegen, gemacht und zwar beim Snowboarden. Im Skigebiet bemerkte ich nämlich, dass ich zwar mein Board und meine Schuhe dabei hatte, die Bindungen aber zuhause vergessen hatte, so dass ich mir ein Board samt Bindung ausleihen musste. Mit diesem Leih-Board nun konnte ich mich zu meiner eigenen Überraschung viel geschmeidiger, sicherer und schneller auf der Piste bewegen als mit meinem eigenen, das ich vor jeder Saison zwar immer überarbeiten lassen hatte, mir 13 Jahre zuvor als blutiger Anfänger aber für einen unerhört günstigen Preis im Schlussverkauf besorgt hatte. Bis zu dieser Erfahrung ging ich einfach davon aus, dass mein bedächtiger, bisweilen unsicherer Fahrstil in erster Linie mit meinen rudimentären Fähigkeiten zu tun hat und nun weiß ich, dass mein eigenes Board einfach nicht die besten Voraussetzungen bietet, um besser zu werden.

Ich hoffe, ich konnte ein wenig Licht ins Dunkel der Frage des Tango-Schuhwerks bringen und wünsche viele vergnügliche Milongas und "glückliche Füße". 

Ilshofen, am 04.08.2023 / Lars Rinas

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